Das Bunte Bentheimer Schwein, das Angler Rind alter Zuchtrichtung und die Thüringer Waldziege haben eine Sache gemeinsam: Sie gehören zu den alten Nutztierrassen, die vom Aussterben bedroht sind. Wieso ist das so und weshalb erleben einige alte Nutztierrassen eine Renaissance?

Bevor große Landmaschinen auf den Feldern die Arbeit der Landwirte unterstützten, waren zum Beispiel Rinder nicht nur für Fleisch und Milch da, sie zogen auch Pflug und Wagen. Außerdem stieg in den 1950er Jahren der Bedarf an magerem Fleisch, da sich die Essgewohnheiten der Menschen änderten. Noch dazu wurde der Fokus auf die Züchtung von Hochleistungsrassen gelegt, um mehr Lebensmittel in kürzerer Zeit zu produzieren.

 

 

Die Wertschätzung der alten Rassen nimmt jedoch wieder zu.

 

Alte Rassen im Überblick

 

Darum sind alte Nutztierrassen erhaltenswert

Seit ein paar Jahren gibt es eine echte Renaissance einiger fast verschwundener Rassen. Immer mehr Landwirte kümmern sich darum, dass diese Tiere nicht in Vergessenheit geraten, denn sie haben wertvolle Eigenschaften.

Sie sind oft widerstandsfähiger gegen Krankheiten, meist langlebig und genügsam und haben eine gute Konstitution. Die alten Rassen sind außerdem ein wichtiger Genpol, denn die heutigen Züchtungen entstanden aus ihnen. Verschwinden die alten Rassen, gehen auch ihre genetischen Eigenschaften für Züchtungen verloren. Im Gegensatz zu den modernen Hochleistungsrassen wachsen die alten langsamer und benötigen deshalb weniger Futtermittel. Dazu kommt, dass sie robust sind und sich gut für die Freilandhaltung eignen.

Warum sind alte Nutztierrassen so wichtig? Und was können Verbraucher tun, damit sie nicht in Vergessenheit geraten? Über diese und weitere Fragen haben wir mit Antje Feldmann von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) gesprochen. Seit 1981 arbeiten der Verein und seine Mitglieder daran, die Vielfalt der alten Rassen zu erhalten und über sie aufzuklären. Im Interview hat uns die Geschäftsführerin erzählt, wie eine Rasse auf die rote Liste kommt und was genau ein Arche-Hof ist.

 

Interview mit Antje Feldmann (GEH e.V.)

 

Das Rhönschaf hat sich wieder erholt

Das Rhönschaf gehört zu den ältesten Schafrassen Deutschlands. Der Name lässt es schon vermuten: Die Rasse hat ihren Ursprung in der Rhön, im Grenzgebiet von Bayern, Hessen und Thüringen. Lange Zeit galt sie als extrem gefährdet. Im Jahr 1960 gab es nur noch ungefähr 600 Tiere in Deutschland.

Doch einige Schäfereien haben die wertvollen Eigenschaften dieser Tiere weiter nutzen wollen und das Rhönschaf so vor dem Verschwinden gerettet. Diese Schafrasse eignet sich gut zur Pflege vegetationsarmer Standorte und Streuobstwiesen sowie zur extensiven Weidehaltung. Dazu kommt, dass sie feucht-kalten Witterungen gut standhalten können.

Nichtsdestotrotz steht die Rasse weiterhin unter Beobachtung, damit sie hoffentlich bald wieder in die Kategorie "Nicht gefährdet" fällt.

 

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