Allein in Deutschland werden jährlich etwa elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeschmissen. Ein Großteil davon ist vermeidbar. Zu den nicht vermeidbaren Lebensmittelabfällen zählen zum Beispiel Knochen, Eier-, Bananen- und Nussschalen sowie der Kaffeesatz. Doch selbst diese können noch weiterverarbeitet werden, bevor sie entsorgt werden. Aus Spargelschalen lässt sich zum Beispiel eine leckere Spargelcremesuppe zubereiten.
Ganz zu Beginn in der Kette steht die Landwirtschaft als Urproduktion der Lebensmittel. Hier fallen etwa 0,2 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle pro Jahr an. Dabei gelten pflanzliche Produkte erst nach der Ernte und tierische Produkte erst nach der Schlachtung als Lebensmittel. Im konventionellen Bereich landet jede vierte Kartoffel und jede fünfte Möhre auf dem Müll. Im Bioanbau wird meist noch stärker aussortiert, da dort auf synthetische Pestizide verzichtet wird, die die Schorfbildung und den Schädlingsbefall verhindern.
Aussortiert werden zum Beispiel Produkte mit kleinen Macken oder "falscher" Form, die nicht in die vorgesehenen Verpackungstrays passen. Ohnehin sind die Qualitätsanforderungen an geerntetes Obst und Gemüse sehr hoch, was vor allem mit den hohen Erwartungen der Verbraucher an makellose Produkte zusammenhängt.
Auch wenn Produkte zu lange transportiert und gelagert werden, verderben empfindliche Lebensmittel schneller und müssen entsorgt werden.
Die nächste Station der Lebensmittel ist die Verarbeitung. Hier fallen weitere 1,6 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an. Dabei gelten etwa 55 Prozent dieser Abfälle als vermeidbar (Verbraucherzentrale, 2022).
Auch hier spielt die Qualitätskontrolle wieder die wichtigste Rolle. Eine zu leichte Tiefkühlpizza oder eine zu dünne Konfitüre wird aussortiert und entsorgt. Auch wenn sie noch voll genusstauglich ist.
Die Lebensmittel, die die Qualitätskontrolle erfolgreich bestanden haben, kommen in den Einzelhandel.
Hier werden jährlich weitere 800.000 Tonnen Lebensmittel entsorgt (BMEL, 2022). Besonders betroffen sind leicht verderbliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse. Zudem werden Produkte, die bald ablaufen, aussortiert und entsorgt. Doch häufig schon bis zu einer Woche vor Verfallsdatum.
Das Entsorgen noch genießbarer Lebensmittel führt zu dazu, dass die Müllcontainer von Supermärkten nach Ladenschluss durchsucht werden um Lebensmittel zu retten.
Mehr erfahren übers Containern
Um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, hat die Bäckerei Bergmann 2019 in Erfurt eine Filiale eröffnet, in der nur Ware vom Vortrag verkauft wird. Unter dem Motto yesternday – frisch von gestern soll die Abnahme überschüssiger Produktion vom Vortrag gefördert werden und ein verantwortungsbewusster Umgang mit Ressourcen unterstützt werden.
Die meisten Lebensmittel werden in privaten Haushalten weggeschmissen. 2020 waren es über 6,5 Millionen Tonnen. Allerdings sind über die Hälfte der Abfälle nicht vermeidbar (Verbraucherzentrale, 2022).
Etwa acht von zehn Haushalten entsorgen Lebensmittel, die bei rechtzeitigem Verzehr oder selbst beim Wegwerfen noch verwertbar gewesen wären. Darunter fallen besonders Obst und Gemüse, zubereitete Speisen, Brot und Backwaren sowie Getränke.
Jedes Lebensmittel verbraucht vom Anbau bis zum Verzehr viele kostbare Ressourcen. Für die gesamte Menge der weggeworfenen Lebensmittel werden weltweit etwa 30 Prozent der verfügbaren Flächen unnötig genutzt bzw. verschwendet (Verbraucherzentrale, 2022). Durch die Reduzierung von Lebensmittelabfällen könnte eine enorme Menge Treibhausgase eingespart werden, die bei der Produktion von Lebensmittel wie Milch, Fleisch oder Gemüse entstehen (ifeu, 2020).
Das Überangebot sowie die ständige Verfügbarkeit führen zu einem leichtfertigeren Umgang mit Lebensmitteln und sind eine von vielen Ursachen für die große Masse an Lebensmittelabfällen. Das hat zur Folge, dass sich die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen erhöht und die Preise für wichtige Grundnahrungsmittel steigen, wovon besonders arme Länder stark betroffen sind.
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