Wie sich der Kürbishof Felgentreff in Niederndodeleben mit Kürbissen für Regionalität einsetzt
Miss Sophie Pink, Marenka Limegreen und Pattisson – Das sind nicht etwa Namen bedeutender Persönlichkeiten. Es sind Kürbisse! Sie sind Teil der großen Sortenvielfalt auf dem Kürbishof Felgentreff in Niederndodeleben (Landkreis Börde). Im Herzen Sachsen-Anhalts baut Familie Felgentreff, bestehend aus Anke Felgentreff und ihren zwei Kindern Alexander und Charlotte, das farbenfrohe Fruchtgemüse an. Über 40 verschiedene Kürbissorten wachsen auf ihren Feldern.
Familie Felgentreff betreibt seit 1990 einen Hof. Gegründet hat ihn Anke Felgentreff gemeinsam mit ihrem Vater. 1991 kam dann der eigene Betrieb dazu. „Eigentlich sind wir ein reiner Ackerbaubetrieb mit Weizen, Gerste, Mais und Zuckerrüben“, erzählt Agraringenieurin Anke Felgentreff. Auch in der Saatgutvermehrung seien sie tätig. Der Anbau von Kürbissen begann 2018 mit einem Besuch in Nordrhein-Westfalen, dem zweitgrößten Anbaugebiet Deutschlands. „Die Höfe waren wunderschön geschmückt. Ich war sofort fasziniert.“
Heute braucht sich der Kürbishof Felgentreff nicht hinter den Ideengebern in Nordrhein-Westfalen zu verstecken. Sie werden auf dem landwirtschaftlich geprägten Drei-Seiten-Hof kunstvoll zwischen neuen und alten Gegenständen wie Wagenrädern oder Holzkisten drapiert. Wer genau hinschaut, entdeckt zu jedem Kürbis ein Namensschild. Essbare Kürbisse sind zusätzlich mit einem passenden Rezeptvorschlag versehen. „Die Leute sind teilweise überwältigt von unserem Angebot. Unser Ziel ist es deswegen, ihnen auch zu zeigen, was sie aus den Kürbissen alles machen können“, erklärt Anke Felgentreff. Der Muskatkürbis beispielsweise sei besonders fruchtig im Geschmack und kann auch roh gegessen werden. Auch in einer Kürbisbowle schmecke er hervorragend, erzählt die Landwirtin. Der Patisson andererseits erinnere im Geschmack an Zucchini und könne wie ein Schnitzel paniert und gebraten werden. Besonders zu ihren Kürbisfesten strömen die Leute auf den Hof, um Kürbisse zu kaufen. Bis zu 1.000 Personen kommen zu den an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden im Oktober stattfindenden Veranstaltungen. Einige Rezepte werden an diesen Tagen von der Familie zum Probieren angeboten.
Die Kürbisse werden auf einer Fläche von insgesamt einem Hektar angebaut. Das Hauptaugenmerk liege dabei auf der Nachhaltigkeit. So verwendet die Familie Bio-Mulchfolie aus Maisstärke, um den Unkrautwuchs zu unterdrücken. Diese baut sich dann nach und nach von alleine ab. Um den hohen Wasserbedarf der Kürbisse zu decken, sind die Felder außerdem mit einer Tröpfchenbewässerung versehen. Dadurch ist eine optimale Bewässerung möglich, ohne die Nährstoffe aus dem Boden zu waschen.
Neue Ideen entwickelt Anke Felgentreff gemeinsam mit ihren Kindern Alexander und Charlotte. Alexander hat seinen Bachelor in Agrarwissenschaften und ist nicht nur Sohn, sondern auch Mitarbeiter auf dem Hof. Unterstützt von Schwester Charlotte haben sie in der Erntezeit alle Hände voll zu tun. Gut, dass der Kürbishof in der Region beliebt und gut vernetzt ist. „In diesem Jahr bekamen wir Hilfe von einer regionalen Fußballmannschaft. Plötzlich waren wir 20 Leute, anstatt zu dritt auf dem Feld zu stehen“, erzählt Anke Felgentreff und lacht.
Die Zusammenarbeit mit regionalen Händlern und Gastronomen sei der Agraringenieurin ein besonderes Anliegen. „Gemeinsam können wir die Menschen aus der Stadt auf die Dörfer locken und ihnen die Landwirtschaft näherbringen“, sagt sie. Neben einem Kürbisdinner in Kooperation mit einem lokalen, veganen Restaurant auf dem Hof, beliefert Anke Felgentreff auch andere ansässige Gastronomen mit ihren Kürbissen. In naher Zukunft möchte sie auch selbst eigens hergestellte Kürbisspezialitäten anbieten. Dafür sind ein Hofladen und ein Hofcafé geplant. Kürbiskuchen und -brot, Kürbissuppe und Marmelade sind nur einige Beispiele für Produkte, die Kürbisliebhaber dann finden werden. Der Hofladen solle zudem als Gegenbeispiel zu den großen Supermärkten dienen und neben den eigenen ausschließlich regionale und frische Produkte anbieten. „Je frischer, desto besser“ ist hier das Motto der Felgentreffs.
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