Donnerstag, 19.September 2024

Vom Feld in die Tasse: Seit 100 Jahren wird hier heimische Pfefferminze angebaut

Wenn es draußen kühler wird, steigt bei vielen von uns die Lust auf eine heiße Tasse Tee. Am beliebtesten ist bei den Deutschen der Pfefferminztee. Frischer Minztee schmeckt natürlich am besten. Hier können heimische Erzeuger nicht nur durch kurze Transportwege punkten, sondern auch mit schonendem Anbau und einer behutsamen Weiterverarbeitung. Wir haben uns bei einem dieser Erzeuger für Pfefferminztee einmal angesehen, wie das Heilkraut geerntet wird.

Der Anbau von Heil- und Gewürzpflanzen hat bei der Andislebener Geratal Agrar (etwa 20 Minuten nördlich von Thüringens Landeshauptstadt Erfurt gelegen) eine lange Tradition. Auf einer Fläche von circa 70 Hektar wächst Pfefferminze, die an große Teehersteller sowie an spezielle Teefachgeschäfte und nahegelegene Hofläden verkauft wird.

Ernte mit Spezialgeräten

Die Pfefferminze ist eine mehrjährige Pflanze, die in Andisleben zwei bis drei Jahre lang genutzt wird.Geerntet wird zwei Mal pro Jahr. Nach dem ersten Schnitt im Frühsommer treiben die Pflanzen wieder frisches Grün nach, das dann im Spätsommer bis zum Frühherbst noch einmal geerntet wird. Die Pfefferminze wird dabei kurz vor der Blüte geerntet, da die Inhaltsstoffe dann am höchsten konzentriert sind. Die Erntemaschine ist speziell für die Ernte von Kräutern entwickelt. Sie schneidet die Pflanzen 10 bis 15 cm über dem Boden ab und übergibt sie auf nebenher fahrende Erntehänger.

Schonende Trocknung und Verarbeitung

Nachdem die Minze geerntet wurde, kommt sie feldfrisch direkt zum Trocknen. Dafür wird sie in einer Halle auf speziellen Rosten ausgebreitet, durch die von unten hindurch erwärmte Luft strömt. Bei 40 Grad Celsius wird die Minze dann etwa drei bis vier Tage schonend getrocknet.  Aus circa 20 Tonnen frischer Minze werden am Ende ungefähr vier Tonnen Trockenware. Nach dem Trocknen werden die Blätter noch vom Stiel getrennt, so dass nur die Blätter übrig bleiben. Diese werden dann in Papiersäcke verpackt und kommen in den Verkauf.

Handarbeit und Sorgfalt beim Anbau

Damit auch wirklich nur Minzblätter und nicht etwa Unkräuter in den Teebeutel gelangen, gibt es strenge Kontrollen für den Anbau. Für die Andislebener Landwirte heißt das vor allem Handarbeit. Unter anderem gemeinsam mit Saisonkräften kümmern sie sich das ganze Jahr über um die Pfefferminzfelder. Dabei muss mehrmals sehr aufwändig Unkraut beseitigt werden, bei Bedarf zusätzlich beregnet  und nicht zuletzt den Tee nach Wunsch der Abnehmer hergestellt werden. Es sind viele Arbeitsschritte notwendig, um Verbraucherinnen und Verbrauchern den perfekten Minztee anbieten zu können.

Herausforderungen für heimische Erzeuger

Deutsche Pfefferminz-Erzeuger stehen mit ihrem Produkt jedoch stets in Konkurrenz zum Weltmarkt und besonders zu ost- und südosteuropäischen Anbauern. Dort bestehen einereits zum Teil günstigere klimatische Bedingungen, andererseits wesentlich bessere ökonomische Voraussetzungen. Lediglich ca. 15 Prozent der in Deutschland verarbeiteten Pfefferminze stammt aus heimischem Anbau. Auch der Klimawandel macht den Landwirten der Geratal Agrar zu schaffen. Dieses Jahr waren die Pflanzen beispielsweise von Spätfrost betroffen.  Auch wenn die Kalkulation somit zunehmend schwerer wird, kann das Unternehmen auf seine langjährigen Erfahrungen zurückreifen. So gelingt es dem Unternehmen, die über 100 Jahre zurückreichende Tradition des Pfefferminzanbaus in der Region erfolgreich fortzusetzen. 

 

 


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