Was die Schafhaltung auf dem Landhof Heyner im nordhessischen Dorla bei Gudensberg besonders nachhaltig macht
Fachwerkhäuser, historische Gebäude und malerische Grünflächen prägen das Bild im nordhessischen Dorla. Über 100 Hektar des Grünlandes bewirtschaftet Karsten Heyner. 1999 gründete er seinen gleichnamigen Landhof.
Der promovierte Landwirt ist Experte für Schafhaltung. Auf seinem Hof leben 400 Muttertiere mit ihren Lämmern. Dabei hat sich Heyner nicht auf eine einzelne Rasse festgelegt. Schon während seines Studiums kam ihm die Idee für eine eigene Züchtung. Seine besondere Zuchtstrategie beruht auf Kreuzungen, die das Fleisch der Lämmer besonders schmackhaft und die Tiere widerstandsfähig machen. Der Landwirt setzt deswegen auf Muttertiere der Rassen Merino Landschaf, Coburger Fuchsschaf und Ostfriesisches Milchschaf. Karsten Heyners Philosophie ist es, möglichst das ganze Tier zu nutzen und mit der eigenen Arbeit einen Beitrag für eine hohe Wertschöpfung und Lebensqualität in der Region zu leisten.
Zwei Dinge machen den Nordhessen besonders stolz: „Zum einen haben wir sehr schmackhaftes Lammfleisch von hoher Qualität. Gleichzeitig erreichen unsere Schafe einen hohen Altersdurchschnitt von fast elf Jahren.“ Während Mutterschafe in der Regel nach fünf Jahren geschlachtet werden, erfüllen die Tiere von Karsten Heyner auch im hohen Alter eine wichtige Rolle. „Sie verbringen ihren Alterssitz sozusagen als Kindergärtnerinnen“, erklärt der Experte. Auf den Standweiden sorgen sie in den Lämmergruppen für Ruhe und eine gute Führigkeit. So nennt man es, wenn die Tiere einem Menschen oder einem anderen Tier folgen.
Die Lämmer, die nicht als Nachzucht in der Herde bleiben, werden in einem Alter zwischen dreieinhalb und sieben Monaten geschlachtet. Verantwortlich dafür ist der Chef persönlich. „Seit 2008 haben wir ein EU-zugelassenes Schlachthaus mit einhundertprozentiger Direktvermarktung“, erklärt er. „Das Schlachthaus wurde in erster Linie aus Gründen des Tierschutzes gebaut. Ich wollte nicht, dass meine Tiere unnötigen Transporten in eine ungewohnte Umgebung ausgesetzt sind“. 1.400 Lämmer werden pro Jahr geschlachtet – ausschließlich auf Vorbestellung „Wir möchten eine vollständige Vermarktung gewährleisten. Bei uns fällt kein Fleisch als Abfall an. Das ist unsere Intention“, so der Schafhalter. Heyner vermarktet das Fleisch direkt an Endverbraucher, Metzgereien und Restaurants.
Neben Fleisch verwertet Heyner auch die Felle seiner Schafe. Die Felle werden ökologisch gegerbt, ohne den Einsatz von Chemikalien, und sind für ihre temperaturregulierenden Eigenschaften geschätzt. Die Tiere werden jährlich aus Tierschutzgründen geschoren. Einerseits entwickelt die Wolle ohne Schur ein großes Gewicht, das die Tiere mit sich herumtragen. Andererseits kann das Fell verkleben und dadurch verhindern, dass frische Luft an die Haut der Schafe gelangt.
Nicht zuletzt tragen die Schafe von Karsten Heyner auch dazu bei, das Landschaftsbild Nordhessens mit seinen besonderen Charakteristik zu erhalten. Denn als tierische Rasenmäher helfen die Tiere dabei, dass Wiesen ökologisch gekürzt und Büsche nicht zu groß werden.
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