Wer dem Duft von frisch geräuchertem Fisch nicht wiederstehen kann und handwerkliche Qualität schätzt, der ist im Hofladen von Franziska Brückner und Sabine Bergemann in Sättelstädt genau richtig. Seit 2007 führen die beiden Schwestern das zwischen Gotha und Eisenach direkt an der A4 in Thüringen gelegene Familienunternehmen.
Den Grundstein für die Direktvermarktung Gebhardt legten die Eltern Hannelore und Manfred Gebhardt schon in den 1980er Jahren. Was mit dem Hobby der Forellenzucht begann, wurde nach 1990 zum Beruf. Zum Fisch kam das Fleisch hinzu und so hält das Unternehmen heute neben Forellen auch eine kleine Herde Salers-Rinder. Diese ursprünglich aus Frankreich stammende Rinderrasse kümmert sich auf den hügeligen Weiden in den Hörselbergen unweit der Wartburg bei Eisenach um die Landschaftspflege. Die derzeit 28 Tiere leben das ganze Jahr über draußen und werden im Durchschnitt zehn Jahre alt.
Die Forellenzucht wurde im Laufe der Jahre immer weiter ausgebaut und professionalisiert. „Forellen sind empfindliche Tiere“, sagt die studierte Agrarwissenschaftlerin Sabine Bergemann, die nicht nur von Kindesbeinen an mit Fischen zu tun hatte, sondern auch im Studium diesen Schwerpunkt wählte. Wichtig sei für die Forellen eine gute Wasserqualität. „Vor allem ein ständiger Durchlauf ist notwendig. Dann gibt es keinen muffigen Geschmack“, führt sie aus. Ihre Sättelstädter Forellen profitieren außerdem vom frischen Quellwasser aus dem Fluss Hörsel. Über Pumpen wird es transportiert, noch einmal mit Sauerstoff angereichert und dann in die Fischbecken gepumpt. Dort angekommen, wird das zehn bis zwölf Grad kühle Wasser immer in Bewegung gehalten.
Sortiert nach Alter, leben die Forellen in einer separaten Gruppe zusammen. Je etwa 20.000 bis 25.000 Tiere werden in insgesamt acht Becken in einer überdachten Halle gehalten. Gemessen an der Beckengröße sei das eine vergleichsweise geringe Tierzahl. Wenn sie 1,5 Jahre alt sind, werden die Forellen geschlachtet. Ungefähr 300-500 Gramm sind sie dann schwer. 15 Tonnen Forelle werden so jedes Jahr produziert.
Verkauft werden die Forellen frisch oder geräuchert, filetiert oder im Ganzen im eigenen Hofladen. Täglich werden die Fische frisch geschlachtet. Mehrmals pro Woche gibt es außerdem frisch geräucherte Forellen, die noch warm eine wirkliche Delikatesse sind. Besonders gefragt ist bei den Kundinnen und Kunden gebratenes Forellenfilet. Doch auch Heilbutt, Lachs, Butterfisch, Matjes und Co. werden gern gekauft. In den Wintermonaten gibt es im Hofladen Sättelstädt frischen Karpfen. Vor dem Verkauf darf er noch einige Tage im frischen Quellwasser schwimmen „Dadurch wird der Karpfen gereinigt und er schmeckt nicht schlammig“, erklärt Sabine Bergemann, die Skeptikern gern die Angst vor diesem Fisch nehmen will.
Über die Jahre hat sich die Familie eine treue Kundschaft aufgebaut, die teilweise aus dem 50 Kilometer entfernten Erfurt kommt, um die Fischspezialitäten sowie frische Wurst und Fleischwaren zu kaufen. Denn: „Das Besondere bei uns ist die Kombination aus Fisch und Fleisch“, sagt Sabine Bergemann. Nach traditionellen Rezepturen werden verschiedene Wurstsorten wie klassische Rotwurst oder Sülze, aber auch Rinderknackwürste und Pastrami hergestellt. Außerdem gibt es Bratenstücke und mehr von Rindern aus der eigenen Herde.
Die Kundschaft schätzt den persönlichen Kontakt und die Beratung. Die gelernte Fleischereifachverkäuferin Franziska Brückner und das Team des Hofladens wissen nicht nur, woher die Produkte kommen und wie sie hergestellt wurden, sondern haben immer auch wertvolle Zubereitungstipps parat. Nicht zuletzt sprechen die besondere Frische und die Qualität für die Produkte. Das wissen auch viele Hotels und Gastronomen in der Region zu schätzen, die vom Hofladen Sättelstädt beliefert werden.
Für die Zukunft hat Sabine Bergemann ein großes Projekt geplant: Sie will wieder Brunnenkresse anbauen. Dieses würzig-scharf schmeckende Gemüse wird traditionell in der Gegend Hörselberge kultiviert. „Bei uns ist die Erntemenge allerdings immer weiter zurückgegangen und irgendwann gab es gar keinen Ertrag mehr“, sagt sie mit Bedauern. Weil es im Hofladen aber immer wieder nachgefragt werde, will sie nun die in den 1980er Jahren angelegten Brunnenkresseteiche rekultivieren und dem Gewächs noch einmal eine Chance geben.
Denn die Brunnenkresse passt nicht nur gut in das Sortiment des Hofladens. Für Franziska Brückner und Sabine Bergemann gehört sie zur Region und zu ihrem Familienunternehmen einfach dazu.
Direktvermarktung Gebhardt: Hofladen Sättelstädt
Schafgasse 9
99820 Hörselberg-Hainich
Mehr Informationen und aktuelle Öffnungszeiten unter www.hofladen-thueringen.de
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