Die Agrargenossenschaft e.G. Belleben wurde im Jahr 1991 gegründet, hat ihren Sitz in Belleben, einem Ortsteil von Könnern im Salzlandkreis und beschäftigt derzeit 5 Mitarbeiter. Unser Betrieb baut hauptsächlich Marktfrüchte an. D.h. unsere Hauptfrüchte im Anbau sind Getreide, Raps, Erbsen und Zuckerrüben. In der Vergangenheit produzierten wir aber auch den Großteil unserer Futtermittel selbst. Dies sicherte uns die ausreichende Verfügbarkeit an Futtermitteln, sowie die dringend benötigte hohe Qualität der eingesetzten Silagen.
Zusätzlich liefern wir nachwachsende Rohstoffe für eine 500 kW Biogasanlage. Hier wurde auch die gesamte anfallende Gülle unserer Milchkühe verarbeitet und aufgewertet. Positiver Nebeneffekt hierbei war, dass durch die Verarbeitung in der Biogasanlage, eine Geruchsbelästigung des Ortes, durch die Ausbringung der Gärreste, anstatt der Gülle, deutlich reduziert bzw. überhaupt nicht wahrgenommen wurde.
Der überwiegende Teil unserer landwirtschaftlich genutzten Flächen von etwa 800 ha sind Pachtland. Alle Flächen liegen relativ betriebsnah in den Gemarkungen Alsleben, Belleben, Sandersleben, Schackstedt und Strenznaundorf in Sachsen-Anhalt. Wir praktizieren mit moderner bodenschonender Technik einen nachhaltigen Ackerbau. Eingesetzte biologische Dünger (z.B. Gärreste der Biogasanlage) erhalten und verbessern die Bodenstruktur, unterstützen eine bedarfsgerechte Düngung der Pflanzen und verringern die Kosten, für die Ausbringung teurer mineralischer Düngemittel.
Persönlicher Einsatz und das Verständnis von guter fachlicher Praxis ist aber nicht nur bei Feldarbeiten wichtig. Auch in der Tierhaltung ist eine tiergerechte Haltung und Versorgung zu sichern, und dies an 365 Tagen im Jahr.
Jeder der Tiere hält, übernimmt gleichzeitig auch eine moralische Verantwortung für das Wohlbefinden dieser Tiere. In dem 1995 neu gebauten Laufstall konnten sich bei uns über 200 Milchkühe artgerecht in Gruppen frei bewegen oder in weichen Einzelliegeboxen niederlegen. Eine leistungs- und artgerechte Fütterung unterstützte den vorhandenen Kuhkomfort. Futter und Wassertränken waren für unsere Tiere jederzeit zugänglich. Tierwohl bedeutet für uns nach wie zuvor: Soweit es möglich ist, sollte versucht werden, dass es Tieren möglich sein sollte, ihren natürlichen Verhaltensweisen nachzugehen. Kühe die sich wohlfühlen bleiben gesund, geben entsprechend Milch und leben auch länger. Unsere Reproduktionsraten von 26-29%, schon über Jahre hinweg, bestätigten das.
Leider ist es uns trotz aller Bemühungen und Einschränkungen nicht gelungen, den Fortbestand der Milchproduktion in unserem Betrieb zu erhalten. Der Preisdruck bei der Milch, sowie ständige Verschärfungen politischer Vorgaben, zwang uns, aus betriebswirtschaftlicher (betriebserhaltender) Lage, die Milchproduktion zum 01.01.2017 einzustellen. Glücklicher Weise ist es uns gelungen, dem größten Teil unserer Tiere den Weg zum Schlachten zu ersparen, und diese in anderen Ställen in der Nähe unterzubringen.
Der für die Landwirtschaft negative Trend am Bodenmarkt drängt immer mehr Landwirte an die Grenzen der Liquidität. Zusätzlicher politischer Druck der Vergangenheit, und die teils zweifelhafte Darstellung und öffentliche Wahrnehmung der Landwirtschaft in Deutschland, führten auch bei uns zu enormen Veränderungsprozessen.
Sich täglich diesen Herausforderungen stellen zu müssen, ist zwar abwechslungsreich, macht diesen Beruf aber nicht unbedingt leicht.